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1. |
Bald
03:38
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Bald
bald, bald wird auch diese nacht vorüber sein
und du und ich, wir dürfen nochmal übrig sein
komm, lass uns noch ein kleines stückchen weitergehen
kalt, so kalt der wind auch um die häuser pfeift
so dick das eis ins tiefste wasser greift
komm, lass uns weiter, immer weiter weitergehen
immer im kreis herum,wenn uns der grade weg misslingt
dann lass uns einfach tanzen gehen
und wenn uns dann der leichte wiegeschritt gelingt
dann wird’s auch morgen weitergehen
tief, so tief die sehnsucht und so hoch das ziel
so viel zu wenig und so viel zu viel
komm, lass uns trotzdem immer weiter weitergehen
alt, so alt die hoffnung und so neu der weg
so weit die welt, wenn ich’s mir richtig überleg
komm, lass uns weiter immer weiter weitergehen
immer im kreis herum, wenn uns der grade weg misslingt
dann lass uns lieber tanzen gehen
und wenn uns selbst der leichte wiegeschritt misslingt
dann lass uns lieber schlafen gehen
komm, lass uns noch ein kleines stückchen weitergehen
komm, lass uns jetzt das letzte stück nach hause gehen
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2. |
Ein Hemd, ein Schal
05:36
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Ein Hemd / ein Schal
sie saßen still und hand in hand als hätten sie sich kaum gekannt
als hätten sie sich nie verrannt / der abend war längst da
im mondlicht glänzt ihr haar/ sie war’n nochmal zurück
immer nur ein stück entfernt vom großen glück
immer nur ein stück vom glück
sie laufen los wie früher mal / sie trägt sein hemd / er ihren schal
sie finden schnell ihr stammlokal unten beim kanal
der mond scheint gelb und fahl / noch sind sie nicht soweit
alles eine frage nur der zeit
ihr zimmer liegt zur straße raus / schnell ziehen sie hemd und schuhe aus
das mondgesicht / das neonlicht / die straße laut und haut auf haut
so liegen sie bald nackt und dicht / so taumeln sie zurück
immer nur ein stück entfernt vom großen glück
immer nur ein stück vom glück
er wachte auf und war allein / er wollte ganz woanders sein
er wollte nicht mehr wanderer sein / er fand sich selbst so fremd
er wühlt nach seinem hemd / fällt auf sich selbst zurück
immer nur ein stück entfernt vom großen glück
immer nur ein stück vom glück
jetzt läuft er durch die ganze stadt als ob wer rennt nur beine hat
sein herz schlägt bis zum schulterblatt / sein schritt war viel zu schnell
der mond scheint gelb und grell / lauf nochmal zurück
immer nur ein stück entfernt vom großen glück
immer nur ein stück vom glück
ein neues hemd / ein neuer schal / der mond traf eine andere Wahl
er sitzt in seinem stammlokal unten beim kanal
so wie früher mal / allein schaut er zurück
immer nur ein stück entfernt vom großen glück
immer nur ein stück vom glück
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3. |
Herzgang
05:46
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Herzgang
mein herz/ so voll vergessner trockner tränen / pumpst vielblut
mein herz / schlägst immer noch im selben takt / schlägst dich so gut
und plötzlich lieg ich nacht für nacht nur immer wach und taumle wie ein blatt im wind
mein herz / so voll erstickter heißer tränen kalter wut
mein herz / hältst immer noch den schritt mit mir / stehst noch nicht still
und nacht für nacht liege ich wach und weiß nicht mehr wie's mit uns weitergehen will
mein herz / so voll kaputter spiegelbilder / war ich blind
mein herz / so viele falsche worte, die versprochen sind
und nacht für nacht liege ich wach und spür mein herz wie eine offne tür im wind
mein herz / gehst mir so nah wie ich mir niemals kommen kann
mein herz / in dieser enge halt ich jetzt den atem an
und nacht für nacht schlägt diese tür zu jenem raum in dem ich wachgelegen bin
und nacht für nacht hör ich die tür zu dem verlies in dem ich eingeschlossen bin
und irgendwann schließt sich die tür zu dem versteck in dem ich mensch geblieben bin
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4. |
So schwer
05:21
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So schwer
kommt ein lied aus der ferne / kommt ganz leise vom meer
so oft schon gesungen / fast hört's keiner mehr
war für die mal geschrieben die lang nicht mehr sind
man konnte drauf pfeifen / jetzt singt's mir der wind
wie ein seufzer dies lied / hab's gefunden
so schwer / so schwer / so schwer war die zeit
du und ich wir sind hier / am leben so dicht
so schwer / so schwer war's für uns lange nicht
war für hans und für anne und für aenne und franz
an der wiege gesungen / gesummt noch beim tanz
war für stefan und martin / für gretel und die
deren namen vergessen / dies lied war für sie
wie ein seufzer am abend / dafür war's gemacht
für die unbill des lebens / gegen angst in der nacht
du und ich wir sind hier / am leben so dicht
so schwer / so schwer war's für uns lange nicht
für den oheim / die schwester und den flüchtigen gast
auf dem schiff nach brasilien unterm brüchigen mast
voller hunger nach leben / auf dem offenen meer
nur der wind ist noch hier / das schiff gibt's nicht mehr
wie ein seufzer dies lied / hab's gefunden
so schwer / so schwer / so schwer war die zeit
du und ich wir sind hier / am leben so dicht
so schwer / so schwer war's für uns lange nicht
wie ein seufzer dies lied / hab's gefunden
so alt / so alt / fast hört's keiner mehr
du und ich wir sind hier / am leben so dicht
so weit / so weit / so weit ist das meer
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5. |
Hut und Mantel
04:44
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Hut und Mantel
und wenn die welt dir um die ohren fliegt
und wenn ein freund dir seine wahrheit lügt
und wenn der schein tatsächlich gar nicht trügt
komm her / ich halte dich
und wenn du gar nichts mehr erwarten kannst
und du den bogen immer kürzer spannst
und wenn du nackt auf fremden tischen tanzt
komm her / ich halt dich fest
lass mich dein hut und auch dein mantel sein
wenn du mich brauchst / ich bin noch hier
was du auch brauchst / es wird schon richtig sein
wenn du mich brauchst / ich bin noch hier
und wenn du angst hast deinen mut zu spür'n
und dich selbst ganz allein nachhaus zu führ'n
um deinen alten wunden nachzuspür'n
dann lass mich bei dir sein
und wenn du wütend weinst und traurig bist
du darfst ruhig heil und haltlos schrei'n
und bin ich auch nicht der / den du beweinst
ich will doch bei dir sein
nimm deinen hut / zieh deinen mantel an
wenn du mich brauchst / ich bin noch hier
was du auch brauchst / es wird schon richtig sein
wenn du mich brauchst / ich bin noch hier
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6. |
Ewald
04:24
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Ewald
der letzte baum verliert die blätter
was gelb und rot / gar golden schien
färbt braun novemberstiefelwetter
der winter naht / graugänse flieh'n
und die erinnerung / die wird schon matter
so kurz die tage lang die nacht
er stand dort immer bei dem gatter
er hat den zaun so oft geflickt / jetzt hielt er wacht
wer bist denn du / ich kenn dich gar nicht
wo willst du hin / wo kommst du her
wo wir uns trafen bei dem dickicht
trifft seinen wachen blick heut niemand mehr
und dieser winter / der geht bestimmt noch einmal
das tor steht offen da am wegesrand
und zwischen tür und angel bei dem zaunpfahl
wächst still das gras / wo jemand stand
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7. |
Stille Post
04:52
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Stille Post
hab gewartet auf dich jahrelang / manchmal warst du wirklich nah
haben viel geredet und oft nächte lang / selten war mein kopf so klar
ich brauch dich mehr als ich mich selber brauch / du hast mit mir viel mehr geduld
gott / vergib mein fluchen mir als du nicht bei mir warst
ich weiß es war nicht deine schuld
hast mir manche wunde beigebracht / ich hab salz hinein gestreut
manchmal dachte ich / du willst mich bluten sehen und dass nichts wie das dich freut
ich brauch dich mehr als ich mich selber brauch / du hast mit mir viel mehr geduld
gott / vergib mein fluchen mir als du nicht bei mir warst
ich weiß es war nicht deine schuld
dich zu lieben fiel mir manchmal schwer / es war nie ein leichtes spiel
es gab andere / die wussten was ich brauch / doch du wusstest immer was ich will
ich brauch dich mehr als ich mich selber brauch / du hast mit mir viel mehr geduld
gott / vergib mein fluchen mir als du nicht bei mir warst
ich weiß es war nicht deine schuld
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8. |
Bleib wer du bist
05:08
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Bleib, wer du bist
dass du immer einen halt hast / dass jeder schritt dich weiter bringt
dass deine bilder dich begleiten / dass die musik niemals verklingt
dass deine hände das begreifen / was dein blick dir nie verrät
und dass du deine segel setzt / auch wenn der wind sich plötzlich dreht
das wünsch ich mir und bleib bei dir
bleib wer du bist / sonst fehlst du hier
dass du viele sprachen sprechen / andere welten kennen lernst
und dass dein spaß dir nicht verdirbt und dass du lächelst auch im ernst
und dass ein freund die tränen trocknet / die du weinst um einen freund
dass du ihm den traum erzählst / der dir plötzlich sinnlos nur erscheint
das wünsch ich mir und bleib bei dir
bleib wer du bist / sonst fehlst du hier
und dass du immer dich versicherst / wer dir fehlt und was dir bleibt
wer und was die dunklen wolken deiner traurigkeit vertreibt
und dass du die die mit dir gingen nie vergisst / denn sie sind nah
wenn du dich an sie erinnerst / ja dann bleiben die auch da
das wünsch ich mir und bleib bei dir
bleib wer du bist / sonst fehlst du hier
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9. |
Durch den Wind
03:37
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Durch den Wind
wo gehst du hin / wenn’s dann still wird
bleibst du dann da, wo du bist
draußen die welt dreht sich weiter
was auch immer die welt draußen ist
der schmerz haust im einsamen Wesen / das herz das will anderswo hin
alles war / alles ist / ist gewesen / etwas bleibt, weil du warst, wo ich bin
über wiesen wege durch wälder
durch Büsche und Sträucher aufs Feld
übern stock und übern stein / hin ans Wasser
durch‘en Wind / wo ein Hund nach dir bellt
hienieden sei man verschieden / hochdroben sei alles vereint
selbst dem abschied ein ende beschieden / und das ende ein nichts wie es scheint
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Jörg Erb Hamburg, Germany
Worte, Bilder Töne - ohne ging's nie, höchstens schief. * 1960 in Düsseldorf,
seit 2009 in Hamburg, dazwischen liegen
viele Umzüge und nicht ganz so viele Berufe. Songs & Lieder sind mir irgendwann zu einer Art innerer Heimat geworden.
2006 CD „Zwölf“
2010 CD „Seltene Gäste – live“
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