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Am Leben so dicht

by Jörg Erb

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1.
Bald 03:38
Bald bald, bald wird auch diese nacht vorüber sein und du und ich, wir dürfen nochmal übrig sein komm, lass uns noch ein kleines stückchen weitergehen kalt, so kalt der wind auch um die häuser pfeift so dick das eis ins tiefste wasser greift komm, lass uns weiter, immer weiter weitergehen immer im kreis herum,wenn uns der grade weg misslingt dann lass uns einfach tanzen gehen und wenn uns dann der leichte wiegeschritt gelingt dann wird’s auch morgen weitergehen tief, so tief die sehnsucht und so hoch das ziel so viel zu wenig und so viel zu viel komm, lass uns trotzdem immer weiter weitergehen alt, so alt die hoffnung und so neu der weg so weit die welt, wenn ich’s mir richtig überleg komm, lass uns weiter immer weiter weitergehen immer im kreis herum, wenn uns der grade weg misslingt dann lass uns lieber tanzen gehen und wenn uns selbst der leichte wiegeschritt misslingt dann lass uns lieber schlafen gehen komm, lass uns noch ein kleines stückchen weitergehen komm, lass uns jetzt das letzte stück nach hause gehen
2.
Ein Hemd / ein Schal sie saßen still und hand in hand als hätten sie sich kaum gekannt als hätten sie sich nie verrannt / der abend war längst da im mondlicht glänzt ihr haar/ sie war’n nochmal zurück immer nur ein stück entfernt vom großen glück immer nur ein stück vom glück sie laufen los wie früher mal / sie trägt sein hemd / er ihren schal sie finden schnell ihr stammlokal unten beim kanal der mond scheint gelb und fahl / noch sind sie nicht soweit alles eine frage nur der zeit ihr zimmer liegt zur straße raus / schnell ziehen sie hemd und schuhe aus das mondgesicht / das neonlicht / die straße laut und haut auf haut so liegen sie bald nackt und dicht / so taumeln sie zurück immer nur ein stück entfernt vom großen glück immer nur ein stück vom glück er wachte auf und war allein / er wollte ganz woanders sein er wollte nicht mehr wanderer sein / er fand sich selbst so fremd er wühlt nach seinem hemd / fällt auf sich selbst zurück immer nur ein stück entfernt vom großen glück immer nur ein stück vom glück jetzt läuft er durch die ganze stadt als ob wer rennt nur beine hat sein herz schlägt bis zum schulterblatt / sein schritt war viel zu schnell der mond scheint gelb und grell / lauf nochmal zurück immer nur ein stück entfernt vom großen glück immer nur ein stück vom glück ein neues hemd / ein neuer schal / der mond traf eine andere Wahl er sitzt in seinem stammlokal unten beim kanal so wie früher mal / allein schaut er zurück immer nur ein stück entfernt vom großen glück immer nur ein stück vom glück
3.
Herzgang 05:46
Herzgang mein herz/ so voll vergessner trockner tränen / pumpst vielblut mein herz / schlägst immer noch im selben takt / schlägst dich so gut und plötzlich lieg ich nacht für nacht nur immer wach und taumle wie ein blatt im wind mein herz / so voll erstickter heißer tränen kalter wut mein herz / hältst immer noch den schritt mit mir / stehst noch nicht still und nacht für nacht liege ich wach und weiß nicht mehr wie's mit uns weitergehen will mein herz / so voll kaputter spiegelbilder / war ich blind mein herz / so viele falsche worte, die versprochen sind und nacht für nacht liege ich wach und spür mein herz wie eine offne tür im wind mein herz / gehst mir so nah wie ich mir niemals kommen kann mein herz / in dieser enge halt ich jetzt den atem an und nacht für nacht schlägt diese tür zu jenem raum in dem ich wachgelegen bin und nacht für nacht hör ich die tür zu dem verlies in dem ich eingeschlossen bin und irgendwann schließt sich die tür zu dem versteck in dem ich mensch geblieben bin
4.
So schwer 05:21
So schwer kommt ein lied aus der ferne / kommt ganz leise vom meer so oft schon gesungen / fast hört's keiner mehr war für die mal geschrieben die lang nicht mehr sind man konnte drauf pfeifen / jetzt singt's mir der wind wie ein seufzer dies lied / hab's gefunden so schwer / so schwer / so schwer war die zeit du und ich wir sind hier / am leben so dicht so schwer / so schwer war's für uns lange nicht war für hans und für anne und für aenne und franz an der wiege gesungen / gesummt noch beim tanz war für stefan und martin / für gretel und die deren namen vergessen / dies lied war für sie wie ein seufzer am abend / dafür war's gemacht für die unbill des lebens / gegen angst in der nacht du und ich wir sind hier / am leben so dicht so schwer / so schwer war's für uns lange nicht für den oheim / die schwester und den flüchtigen gast auf dem schiff nach brasilien unterm brüchigen mast voller hunger nach leben / auf dem offenen meer nur der wind ist noch hier / das schiff gibt's nicht mehr wie ein seufzer dies lied / hab's gefunden so schwer / so schwer / so schwer war die zeit du und ich wir sind hier / am leben so dicht so schwer / so schwer war's für uns lange nicht wie ein seufzer dies lied / hab's gefunden so alt / so alt / fast hört's keiner mehr du und ich wir sind hier / am leben so dicht so weit / so weit / so weit ist das meer
5.
Hut und Mantel und wenn die welt dir um die ohren fliegt und wenn ein freund dir seine wahrheit lügt und wenn der schein tatsächlich gar nicht trügt komm her / ich halte dich und wenn du gar nichts mehr erwarten kannst und du den bogen immer kürzer spannst und wenn du nackt auf fremden tischen tanzt komm her / ich halt dich fest lass mich dein hut und auch dein mantel sein wenn du mich brauchst / ich bin noch hier was du auch brauchst / es wird schon richtig sein wenn du mich brauchst / ich bin noch hier und wenn du angst hast deinen mut zu spür'n und dich selbst ganz allein nachhaus zu führ'n um deinen alten wunden nachzuspür'n dann lass mich bei dir sein und wenn du wütend weinst und traurig bist du darfst ruhig heil und haltlos schrei'n und bin ich auch nicht der / den du beweinst ich will doch bei dir sein nimm deinen hut / zieh deinen mantel an wenn du mich brauchst / ich bin noch hier was du auch brauchst / es wird schon richtig sein wenn du mich brauchst / ich bin noch hier
6.
Ewald 04:24
Ewald der letzte baum verliert die blätter was gelb und rot / gar golden schien färbt braun novemberstiefelwetter der winter naht / graugänse flieh'n und die erinnerung / die wird schon matter so kurz die tage lang die nacht er stand dort immer bei dem gatter er hat den zaun so oft geflickt / jetzt hielt er wacht wer bist denn du / ich kenn dich gar nicht wo willst du hin / wo kommst du her wo wir uns trafen bei dem dickicht trifft seinen wachen blick heut niemand mehr und dieser winter / der geht bestimmt noch einmal das tor steht offen da am wegesrand und zwischen tür und angel bei dem zaunpfahl wächst still das gras / wo jemand stand
7.
Stille Post 04:52
Stille Post hab gewartet auf dich jahrelang / manchmal warst du wirklich nah haben viel geredet und oft nächte lang / selten war mein kopf so klar ich brauch dich mehr als ich mich selber brauch / du hast mit mir viel mehr geduld gott / vergib mein fluchen mir als du nicht bei mir warst ich weiß es war nicht deine schuld hast mir manche wunde beigebracht / ich hab salz hinein gestreut manchmal dachte ich / du willst mich bluten sehen und dass nichts wie das dich freut ich brauch dich mehr als ich mich selber brauch / du hast mit mir viel mehr geduld gott / vergib mein fluchen mir als du nicht bei mir warst ich weiß es war nicht deine schuld dich zu lieben fiel mir manchmal schwer / es war nie ein leichtes spiel es gab andere / die wussten was ich brauch / doch du wusstest immer was ich will ich brauch dich mehr als ich mich selber brauch / du hast mit mir viel mehr geduld gott / vergib mein fluchen mir als du nicht bei mir warst ich weiß es war nicht deine schuld
8.
Bleib, wer du bist dass du immer einen halt hast / dass jeder schritt dich weiter bringt dass deine bilder dich begleiten / dass die musik niemals verklingt dass deine hände das begreifen / was dein blick dir nie verrät und dass du deine segel setzt / auch wenn der wind sich plötzlich dreht das wünsch ich mir und bleib bei dir bleib wer du bist / sonst fehlst du hier dass du viele sprachen sprechen / andere welten kennen lernst und dass dein spaß dir nicht verdirbt und dass du lächelst auch im ernst und dass ein freund die tränen trocknet / die du weinst um einen freund dass du ihm den traum erzählst / der dir plötzlich sinnlos nur erscheint das wünsch ich mir und bleib bei dir bleib wer du bist / sonst fehlst du hier und dass du immer dich versicherst / wer dir fehlt und was dir bleibt wer und was die dunklen wolken deiner traurigkeit vertreibt und dass du die die mit dir gingen nie vergisst / denn sie sind nah wenn du dich an sie erinnerst / ja dann bleiben die auch da das wünsch ich mir und bleib bei dir bleib wer du bist / sonst fehlst du hier
9.
Durch den Wind wo gehst du hin / wenn’s dann still wird bleibst du dann da, wo du bist draußen die welt dreht sich weiter was auch immer die welt draußen ist der schmerz haust im einsamen Wesen / das herz das will anderswo hin alles war / alles ist / ist gewesen / etwas bleibt, weil du warst, wo ich bin über wiesen wege durch wälder durch Büsche und Sträucher aufs Feld übern stock und übern stein / hin ans Wasser durch‘en Wind / wo ein Hund nach dir bellt hienieden sei man verschieden / hochdroben sei alles vereint selbst dem abschied ein ende beschieden / und das ende ein nichts wie es scheint

about

Aufgenommen im MCE Studio Ahrensburg im Oktober, November, Dezember 2020
Die Produktion wurde von der Initiative Musik / Neustart Kultur gefördert.

Stimmen zum Album:

„Gut Ding will Weile haben“, hat sich der Hamburger Musiker Jörg Erb gedacht und sich zehn Jahre Zeit gelassen, um seine Idee von deutscher Folkmusik in der Tradition von Bob Dylan oder auch Achim Reichel in Lieder zu packen. Herausgekommen ist ein wunderschönes, manchmal sogar herzzerreißendes Album, mit Geschichten vom Scheitern und Wiederaufstehen.“
NDR

„Jörg Erb klingt auf seinem neuen Album „Am Leben so dicht“, als ob er seit vierzig Jahren nichts anderes macht. Dabei ist er für die meisten erst noch zu entdecken: ein in sich ruhender Song-Souverän zwischen Element of Crime und Udo Jürgens.“
BRF1

„Die sensible kleine Band, die den Hamburger begleitet, inszeniert einen hierzulande eher ungewöhnlichen Mix aus Chanson, Soul und Rhythm & Blues mit feinen, harmonischen Wendungen und leichten, aber dennoch punktgenauen Linien, wie sie ein Dylan (…) nie drauf hatte. Was Erb dagegen – auf seine ganz eigene Art – von Dylan übernommen hat, ist die Neigung zum fast gemurmelten Sprechgesang, der das Gesagte glücklicherweise nicht erdrückend überdramatisiert, sondern eher beiläufig dahinperlen lässt, wie das den Alltagsbildern der atmosphärisch dicht erzählten Geschichten auch entspricht.“
Akustik Gitarre



„Wie sehr mir diese neun Lieder auf der nächtlichen CD mit dem Wachlicht gefallen! Zuerstmal dieser ruhige, schwingende Grundton, das Zusammenspiel von allen dabei, die so angenehm ruhige, bewegte Stimme, die genauen Worte für weitflächige Bilder … auch, wie eigentlich jedes Stück in einem anderen verwurzelt ist und damit gar kein Verstecken spielt. Ich wünsche diesen Liedern eine nachhaltige, glückliche Reise!“ (Manfred Maurenbrecher)


„Ich halte ja Eichendorff und Fauser für im positiven Sinne (abgrund-)tiefe deutsche Dichter. Und seit neuestem mag ich die Verse von Jörg Erb. Die Band klingt, als würde sie seit 50 Jahren nichts anderes spielen als diese Songs. Sehr, sehr rund und stimmig, das alles. Songs, die einen empfangen wie eine warme Hütte im tiefen Wald, nachdem man die halbe Nacht hungrig und vom Regen durchnässt endlich ankommt und sich die Glieder am Feuer reckt und einen ersten wärmenden Schluck nimmt.“ (George Leitenberger zum neuen Album „Am Leben so dicht“)

„Ein Klassiker – als hätte Leonard Cohen mit Heinrich Heine zusammen ein Volkslied geschrieben.“ (Ulrich Kodjo Wendt zu „So schwer“)

credits

released February 10, 2022

Uli Kringler (Gitarren, Dobro, Piano, Orgel, Percussion, String- und Horn-Araangements)
Lars Hansen (Bass)
Heinz Lichius (Drums)
Yogi Jockusch (Percussion)
Ulrich Kodjo Wendt (Diatonisches Akkordeon)
Mat Clasen (Saxophon)
Hagen Kuhr (Cello)
Martin Bentz (Cello)
Vera Schmidt (Bratsche)
Mona Burger (Violine)
Jörg Erb (Vocals, Gitarre, Harp)

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about

Jörg Erb Hamburg, Germany

Worte, Bilder Töne - ohne ging's nie, höchstens schief. * 1960 in Düsseldorf,
seit 2009 in Hamburg, dazwischen liegen viele Umzüge und nicht ganz so viele Berufe. Songs & Lieder sind mir irgendwann zu einer Art innerer Heimat geworden.

2006 CD „Zwölf“

2010 CD „Seltene Gäste – live“
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